Instandhaltungsmanagement: Definition, Strategien und Ziele

Ein Techniker mit Schutzhelm und Sicherheitsweste führt Wartungsarbeiten an einer großen industriellen Anlage durch. Diese Tätigkeit ist ein Teil des Instandhaltungsmanagements zur Sicherstellung der Betriebsfähigkeit.

Zusammenfassung: Instandhaltungsmanagement ist eine zentrale Aufgabe in der Industrie, die den reibungslosen Betrieb technischer Anlagen sicherstellt. In verschiedenen Branchen wie der Produktion, Energieversorgung und Logistik wird es angewendet, um Ausfallzeiten zu minimieren und die Effizienz zu maximieren. Seit den 1950er Jahren ist es ein fester Bestandteil betrieblicher Abläufe und umfasst neben der reinen Reparatur auch präventive und zustandsbasierte Maßnahmen. Rund 70 % der Unternehmen setzen auf präventive Instandhaltung¹, um die Lebensdauer ihrer Anlagen zu verlängern und Kosten zu senken. Dabei spielen Sicherheits- und Umweltaspekte eine wichtige Rolle.

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Definitionen: Instandhaltung und Instandhaltungsmanagement

Instandhaltung

Instandhaltung umfasst laut DIN EN 13306 und DIN 31051 alle technischen und administrativen Maßnahmen sowie Managementaktivitäten, die während des Lebenszyklus eines Objekts durchgeführt werden, um dessen funktionsfähigen Zustand zu erhalten oder wiederherzustellen. Ein Objekt kann hierbei ein einzelnes Bauteil, eine Maschine oder ein ganzes System sein. Ziel der Instandhaltung ist es, sicherzustellen, dass das Objekt seine geforderte Funktion erfüllt.

Instandhaltungsmanagement

Das Instandhaltungsmanagement bezieht sich auf alle Tätigkeiten des Managements, die zum Ziel haben, die Anforderungen, Ziele und Strategien der Instandhaltung festzulegen und durch Planung, Steuerung und Optimierung der Instandhaltungsprozesse zu realisieren. Es sorgt nicht nur für die Durchführung der Instandhaltung, sondern auch für deren wirtschaftliche Effizienz.

Die 4 Grundmaßnahmen der Instandhaltung

Instandhaltung wird in vier grundlegende Maßnahmen unterteilt: 

1. Wartung

Regelmäßige Reinigung, Inspektion und Schmierung, um Abnutzung und Verschleiss zu reduzieren und den Soll-Zustand von Anlagen zu erhalten

2. Inspektion

Regelmäßige Erfassung des Ist-Zustands, um Abnutzungen zu identifizieren und die Ursache zu finden

3. Instandsetzung

Austausch und Reparatur von Anlagen oder Maschinenteilen, um den Soll-Zustand wieder zu erreichen

4. Verbesserung

Alle Maßnahmen, welche die Maschinen- und Anlagenverfügbarkeit erhöhen und ungeplante Anlagenausfälle reduzieren.

Vorbeugende und Korrektive Instandhaltung

Nach DIN EN 13306 wird zwischen zwei Hauptkategorien unterschieden:

Vorbeugende Instandhaltung

Proaktive Maßnahmen wie Wartung und Inspektion, um die Verfügbarkeit von Anlagen sicherzustellen.

Korrektive Instandhaltung

Reaktive Maßnahmen, bei denen Instandsetzung und Verbesserung erst nach einem Ausfall durchgeführt werden.

Prinzipien des Instandhaltungsmanagements

Ein professionelles Instandhaltungsmanagement berücksichtigt den gesamten Lebenszyklus der Anlagen und umfasst folgende zentrale Prinzipien:

1. Budgetierung

Ein striktes Budgetmanagement stellt sicher, dass finanzielle Mittel optimal eingesetzt werden, um die Anlagen in einem funktionsfähigen Zustand zu halten. Dabei müssen sowohl Kosten als auch Langlebigkeit der Ersatzteile im Blick behalten werden.

2. Aufgabenplanung

Durch eine sorgfältige Planung und Verteilung der Wartungsaufgaben lässt sich die Kontinuität der Produktion sicherstellen. Eine gut dokumentierte Wartungshistorie ermöglicht es, die verbleibende Lebensdauer von Anlagen einzuschätzen.

3. Compliance

Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und Qualitätsstandards ist unerlässlich. Regelmäßige Schulungen und aktuelle Dokumentationen gewährleisten, dass alle Prozesse den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.

4. Prozessoptimierung

Durch Automatisierung und Optimierung der Wartungsprozesse können Ausfallzeiten minimiert und die Effizienz der Anlagen gesteigert werden. Vorbeugende Wartungsstrategien spielen hierbei eine entscheidende Rolle.

Ziele des Instandhaltungsmanagements

Ein gut durchdachtes Instandhaltungsmanagement verfolgt folgende Hauptziele:

Maximierung der Maschinen- und Anlagenverfügbarkeit

Durch präzise Wartungsplanung und schnelle Fehlerbehebung lassen sich Ausfallzeiten reduzieren, was zu einer höheren Rentabilität führt.

Optimierung der Wartungskosten

Effizientes Ressourcenmanagement und präventive Maßnahmen helfen, die Kosten zu senken und die Gesamtprofitabilität zu steigern.

Verlängerung der Lebensdauer von Anlagen

Durch Maßnahmen zur Minimierung von Verschleiß wird die Betriebsdauer der Anlagen erhöht.

Sicherstellung der Betriebssicherheit

Eine sichere und zuverlässige Funktion der Anlagen schützt Mitarbeiter und minimiert das Risiko von Haftungsansprüchen.

Steigerung der Effizienz

Effiziente Wartungsprozesse tragen zur Erhöhung der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens bei.

Strategien für die Instandhaltung von Maschinen und Anlagen

Ein strukturiertes Vorgehen ist notwendig, um langfristige Instandhaltungsziele zu erreichen. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Strategien:

Reaktive Wartung 

Diese Methode greift erst bei Ausfällen, was oft hohe Reparaturkosten und Produktionsstillstände zur Folge hat.

Beispiel: Ein Förderband in einer Produktionslinie fällt aus, und die Produktion steht still, bis notwendige Reparaturen erledigt sind.

Vorbeugende Wartung 

Geplante Wartungsmaßnahmen in regelmäßigen Intervallen dienen der Vermeidung von Ausfällen.

Beispiel: Regelmäßige Ölwechsel bei Anlagen und Maschinen, um  Verschleiß zu reduzieren und die Lebensdauer von Anlagen zu erhöhen.

Zustandsorientierte Wartung 

Echtzeitdaten und Sensoren ermöglichen es, den Zustand von Anlagen zu überwachen und Wartungsentscheidungen auf Basis aktueller Daten zu treffen.

Beispiel: Sensoren überwachen Vibrationen einer Pumpe: sobald Schwellenwerte überschritten sind, wird eine Wartung eingeleitet.

Prädiktive Wartung 

Fortschrittliche Analysetools und Algorithmen prognostizieren zukünftige Ausfälle und ermöglichen rechtzeitige Maßnahmen.

Beispiel: Einsatz von maschinellem Lernen zur Vorhersage von Lagerausfällen in rotierenden Maschinen, basierend auf historischen Anlagendaten und aktuellen Messdaten.

Total Productive Maintenance (TPM)

Dieser umfassende Ansatz involviert Mitarbeiter in den Wartungsprozess, um die Anlagenleistung zu maximieren und die Produktivität zu steigern.

Beispiel: Schulung von Maschinenführern, um einfache Wartungsaufgaben durchzuführen und frühzeitig Probleme zu erkennen.

Technologien für effizientes Instandhaltungsmanagement

Neben der Instandhaltungssoftware setzen viele Unternehmen auf neue Technologien, um ihre Prozesse zu optimieren. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen stehen jedoch vor Herausforderungen bezüglich der Kosten und der Implementierung. Dennoch kann der Einsatz fortschrittlicher Technologien langfristig erhebliche Einsparungen ermöglichen:

1. CMMS-Software

Ein Computerized Maintenance Management System digitalisiert den Wartungsprozess und erleichtert die Planung, Nachverfolgung und Analyse von Instandhaltungsmaßnahmen.

2. IoT und Sensoren

Das Internet of Things (IoT) ermöglicht eine fortwährende Überwachung des Zustands von Anlagen durch Sensoren. Diese erfassen Daten, die für prädiktive Wartungsmaßnahmen genutzt werden können.

3. Datenanalyse und KI

Datenanalyse und künstliche Intelligenz (KI) ermöglichen es, Muster und Trends in Betriebsdaten von Anlagen zu erkennen. Dies ermöglicht eine Vorhersage des Wartungsbedarfs und zukünftiger Anlagenausfälle.

FAQ | Instandhaltungsmanagement

Es umfasst alle Maßnahmen zur Wartung, Inspektion und Reparatur, um die Verfügbarkeit und Effizienz von Anlagen zu gewährleisten.

Sie reduziert ungeplante Ausfälle, verlängert die Lebensdauer von Anlagen und optimiert die Betriebskosten.

Präventive Instandhaltung wird geplant, um Ausfälle zu vermeiden, während korrektive Instandhaltung nach einem Defekt erfolgt.

Durch Reduzierung von Stillstandzeiten, Vermeidung ungeplanter Ausfälle und Verbesserung der Anlagenlebensdauer.

Digitale Tools ermöglichen Echtzeitüberwachung, bessere Planung und vorausschauende Wartungsstrategien.

Sie misst die durchschnittliche Betriebszeit zwischen zwei Ausfällen und hilft bei der Optimierung von Wartungszyklen.

CMMS erleichtert die Verwaltung von Wartungsplänen, Ersatzteilen und Arbeitsaufträgen digital und zentral.

Wichtige KPIs sind MTBF, MTTR (Mean Time to Repair), Verfügbarkeitsrate und Wartungskosten.

Mitarbeiter können Wartungsaufgaben ortsunabhängig und in Echtzeit dokumentieren, was die Reaktionszeit verbessert.

Das hängt von der Nutzung und den Herstellervorgaben ab, häufig werden präventive Wartungsintervalle festgelegt.

TPM hat Maximierung der Maschinenproduktivität durch Mitarbeitereinbindung zum Ziel, während sich RCM auf die Zuverlässigkeit und Funktionsfähigkeit der Anlagen konzentriert.

Durch Optimierung der Lagerhaltung, Einsatz von Predictive Maintenance und Verhandlung mit Lieferanten.

Image: Adobe Stock – Copyright: © VIEWFOTO STUDIO – stock.adobe.com

Arne Reis

Gründer

Arne Reis, Founder of flowdit

Prozessoptimierer mit 25 Jahren Expertise, fokussiert auf operative Exzellenz in Qualität, Instandhaltung, EHS und Inbetriebnahme. Setzt auf innovative Lösungen und höchste Qualitätsstandards.

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