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Maschinenabnahme-Checkliste: So dokumentieren Sie Ihre Abnahmen lückenlos und rechtskonform

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Ingenieure in einer Industriehalle während der Diskussion der Prüfpunkte einer Maschinenabnahme-Checkliste

Zusammenfassung: Die Maschinenabnahme ist ein entscheidender Prozess für Qualität, Sicherheit und Rechtssicherheit in der Industrie. Fehler oder Lücken in der Dokumentation können später zu Nachbesserungen, Haftungsproblemen oder Produktionsausfällen führen. Mit einer strukturierten, digitalen Maschinenabnahme Checkliste stellen Techniker und Ingenieure sicher, dass alle Prüfpunkte systematisch erfasst werden. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihre Maschinenabnahme effizient, transparent und rechtssicher gestalten – und dabei durch den Einsatz moderner Software-Lösungen Zeit sparen und Fehler vermeiden.

Warum ist eine Checkliste bei der Maschinenabnahme unverzichtbar?

Die Maschinenabnahme ist mehr als nur ein formaler Akt. Sie ist eine technisch-juristische Abgrenzung zwischen Lieferant und Abnehmer. Dabei müssen zahlreiche Parameter geprüft werden, darunter:

  • Einhaltung technischer Spezifikationen und Verträge

  • Funktionalität und Betriebssicherheit

  • Normen- und Richtlinienkonformität

  • Vollständigkeit der Dokumentation (z. B. CE-Konformitätserklärung, Prüfprotokolle)

  • Sichtprüfung und Tests vor Ort

Ohne eine systematische Checkliste drohen Prüfungen auszufallen, was zu Nachbesserungen, Haftungsproblemen oder im schlimmsten Fall zu Unfällen führen kann. Eine strukturierte Checkliste schafft klare Verantwortlichkeiten, sorgt für eine lückenlose Dokumentation und minimiert Risiken nachhaltig.

Vorbereitung zur Maschinenabnahme

Bevor die Abnahme startet, sollten folgende Punkte sorgfältig geklärt und vorbereitet werden:

  • Vertrags- und technische Dokumente: Leistungsbeschreibungen, technische Spezifikationen, Prüfvereinbarungen und Zeichnungen müssen vollständig vorliegen.

  • Rechtliche Grundlagen: Berücksichtigen Sie Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und das Arbeitsschutzgesetz.

  • Interne Anforderungen: Unternehmensrichtlinien, Sicherheitsstandards und Umweltauflagen klären

  • Abnahmeteam: Auswahl von Technikern, Sicherheitsbeauftragten, Qualitätsmanagern und ggf. externen Sachverständigen

  • Prüfungstermin und Umfang: Legen Sie ab, welche Prüfungen vor Ort, welche Funktionstests und welche Dokumentenchecks erfolgen.

  • Werkzeuge & Hilfsmittel: Prüfgeräte, Messmittel, Schutzkleidung, Kamera zur Dokumentation

Diese Vorbereitung minimiert Nacharbeit und schafft eine klare Struktur für den Prüfprozess.

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Maschinenabnahme Checkliste: Die wichtigsten Prüfpunkte 

Die Checkliste sollte modular aufgebaut sein und folgende Hauptbereiche umfassen:

1. Allgemeine Angaben zur Maschine und Abnahme

  • Maschinenbezeichnung, Typ, Seriennummer

  • Hersteller und Lieferant

  • Aufstellungsort und Einsatzbereich

  • Abnahmedatum, Ort und beteiligte Personen mit Unterschriften

  • Referenz zu Vertrags- und Spezifikationsunterlagen

2. Sichtprüfung und Vollständigkeit

  • Vollständigkeit der Lieferung (Bauteile, Ersatzteile, Werkzeuge)

  • Keine Transportschäden oder sichtbare Mängel

  • Übereinstimmung mit technischen Zeichnungen und Stücklisten

  • Vollständige Dokumentationsunterlagen (Betriebsanleitung, Wartungsanleitung, CE-Dokumentation)

3. Technische Prüfung der Maschine

  • Einhaltung technischer Spezifikationen (z. B. Maße, Leistung, Gewicht)

  • Prüfung elektrischer Komponenten (Schutzmaßnahmen, Verdrahtung, Erdung)

  • Kontrolle hydraulischer und pneumatischer Systeme auf Dichtheit und Funktion

  • Funktionsprüfung mechanischer Sicherheitselemente (Not-Aus, Schutzverkleidungen)

  • Tests aller Hauptfunktionen und Sicherheitsmechanismen

  • Steuerungs- und Automatisierungsprüfung

4. Sicherheits- und Normenkonformität

  • Einhaltung der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG

  • Vorliegen der EG-Konformitätserklärung

  • Einhaltung relevanter DIN- und EN-Normen (z. B. EN ISO 12100)

  • Bewertung und Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung

  • Prüfung der Kennzeichnung (Warnhinweise, Sicherheitszeichen)

5. Funktionstests und Inbetriebnahme

  • Durchführung von Probeläufen unter verschiedenen Last- und Betriebsbedingungen

  • Überwachung von Temperatur, Vibration, Geräuschpegel und anderen relevanten Messwerten

  • Dokumentation von Abweichungen und Maßnahmen zur Behebung

  • Abgleich der Messergebnisse mit den Sollwerten

6. Dokumentation der Abnahmeergebnisse

  • Ausführliche Beschreibung aller Mängel und Abweichungen

  • Fotodokumentation kritischer Stellen 

  • Nachbesserungsfristen und Verantwortlichkeiten festlegen

  • Unterschriften als verbindlicher Abnahmebeleg

7. Nachbearbeitung & Archivierung

  • Weitergabe der Prüfdokumentation an relevante Abteilungen (Qualität, Betrieb, Sicherheit)

  • Aufnahme der Maschine in das Wartungs- und Instandhaltungssystem

  • Nachverfolgung offener Mängel und Umsetzung von Korrekturmaßnahmen

  • Revisionssichere Archivierung aller Unterlagen

Digitale Maschinenabnahme

Manuelle Checklisten und Papierprotokolle sind fehleranfällig und zeitraubend. Digitale Lösungen wie flowdit bieten Ihnen:

  • Mobile Erfassung der Prüfpunkte und Mängel direkt vor Ort

  • Automatische Erstellung von Abnahmeprotokollen inklusive Fotobelegen

  • Echtzeit-Statusupdates und Erinnerungen für Verantwortliche

  • Integration in Ihr Qualitätsmanagement- und Wartungssystem

  • Reduktion von Fehlern und Nacharbeit

  • Verkürzung der Durchlaufzeiten bei Abnahmen

So steigern Sie Effizienz, Transparenz und Rechtssicherheit bei der Maschinenabnahme – und schaffen eine solide Basis für nachhaltigen Betrieb.

Muster-Checkliste für eine sichere Maschinenabnahme

PrüfbereichPrüfpunkteErgebnis (OK / Mängel)Anmerkungen
Allgemeine AngabenMaschine identifiziert (Seriennr., Typ, Hersteller)  
LieferungVollständigkeit der Lieferung (Teile, Dokumentation)  
SichtprüfungKeine Transportschäden oder Beschädigungen  
Technische Prüfung

Elektrische Sicherheit (Schutzleiter, Isolationswiderstand),

Hydrauliksystem dicht und funktionstüchtig

  
SicherheitsausstattungNot-Aus Funktion, Schutzverkleidungen vorhanden und geprüft  
NormenkonformitätVorhandensein und Plausibilität der EG-Konformitätserklärung  
FunktionstestsMaschine läuft im Soll-Betriebsmodus ohne Störungen  
AbnahmeprotokollUnterschriften und Fotodokumentation  

Tipps für eine fehlerfreie und rechtskonforme Maschinenabnahme

  • Frühzeitige Einbindung aller relevanten Abteilungen: Qualität, Sicherheit und Produktion gemeinsam abstimmen

  • Gründliche Vorbereitung: Sämtliche Unterlagen und Prüfmittel rechtzeitig verfügbar machen

  • Echtzeit-Dokumentation: Digitale Tools für unmittelbare Erfassung und Nachverfolgbarkeit nutzen

  • Klare Zuständigkeiten: Verantwortlichkeiten eindeutig regeln

  • Mängelmanagement: Offene Punkte direkt erfassen und Nachbesserungen terminieren

  • Regelmäßige Schulungen: Mitarbeiter über Bedeutung und Ablauf der Abnahme informieren und trainieren

Fazit

Auch bei erfahrenen Teams können im komplexen Abnahmeprozess wichtige Details übersehen werden. Die Praxis zeigt: Prüfungen werden häufig vergessen oder unvollständig dokumentiert – mit weitreichenden Folgen für Betriebssicherheit und Haftung.

Eine klar strukturierte Checkliste hilft Ihnen, alle relevanten Parameter systematisch abzuarbeiten, Verantwortlichkeiten eindeutig zuzuweisen und ein belastbares, rechtssicheres Abnahmeprotokoll zu erstellen.

Möchten Sie Ihre Maschinenabnahmen digitalisieren und professionalisieren? Vereinbaren Sie noch heute eine kostenlose Demo und erfahren Sie, wie flowdit Ihre Prüfschritte vereinfacht, Fehlerquellen minimiert und Ihr Abnahme-Reporting automatisiert.

FAQ | Maschinenabnahme Checkliste

Eine Maschinenabnahme-Checkliste ist ein strukturiertes Dokument, das sicherstellt, dass vor der Inbetriebnahme einer Maschine alle technischen Spezifikationen, Sicherheitsanforderungen und vertraglichen Vorgaben systematisch geprüft und dokumentiert werden. Sie hilft, Mängel frühzeitig zu erkennen und transparent festzuhalten, wodurch Betriebssicherheit, Funktionalität und Rechtskonformität gewährleistet werden. Zudem unterstützt sie eine nachvollziehbare Qualitätskontrolle und erleichtert die Kommunikation zwischen Hersteller, Prüfer und Auftraggeber.

  • Erstinbetriebnahme: Wurden alle Vorbereitungen getroffen? Sind Stromversorgung, Anbindung an Steuerungen und Schnittstellen geprüft?
  • Funktionstests: Läuft die Maschine wie geplant? Sind alle Betriebsmodi getestet, einschließlich Start, Stopp, Not-Aus und Automatik?

  • Überprüfung der Arbeitsmittel: Sind Werkzeuge, Spannvorrichtungen und Zubehör vollständig und funktionstüchtig?

  • Sicherheitsüberprüfung: Entsprechen Schutzvorrichtungen den Vorschriften? Wurden Sicherheitsabstände, Sensoren und Abschaltsysteme geprüft?

  • Dokumentation von Mängeln: Gibt es sichtbare Schäden, Fehlfunktionen oder Abweichungen vom Soll-Zustand? Werden diese genau dokumentiert?

  • Einhaltung von Garantie- und Gewährleistungsanforderungen: Sind alle Bedingungen des Herstellers erfüllt, um Ansprüche zu sichern?

  • Schulung und Unterweisung der Mitarbeiter: Wurden die späteren Bediener und Wartungspersonal ausreichend eingewiesen und geschult?

Die systematische Dokumentation erfolgt durch das sorgfältige Ausfüllen einer Checkliste während der Prüfung, die alle relevanten Prüfpunkte mit Datum, Uhrzeit, Namen des Prüfers und dem Prüfergebnis erfasst. Mängel werden detailliert beschrieben und idealerweise mit Fotos oder Messprotokollen belegt. Nach Abschluss wird ein Abnahmeprotokoll erstellt, das alle Ergebnisse zusammenfasst und von den verantwortlichen Personen (Prüfer, Hersteller, Auftraggeber) unterschrieben wird. Dieses Protokoll dient als rechtlich verbindlicher Nachweis und wird revisionssicher archiviert. So ist die Abnahme nachvollziehbar, transparent und erfüllt alle technischen sowie rechtlichen Anforderungen.

  • Technische Daten der Maschine: Modell, Seriennummer, Hersteller, Baujahr und technische Spezifikationen.

  • Details zu den durchgeführten Tests: Welche Tests wurden durchgeführt, mit welchen Methoden und Geräten?

  • Sicherheitsrelevante Anforderungen: Welche Schutzmaßnahmen sind vorhanden und wurden geprüft?

  • Wartungshinweise: Angaben zu erforderlichen Wartungsintervallen und geplanten Maßnahmen.

  • Besondere Herstelleranforderungen: Hinweise oder Vorgaben, die vom Hersteller speziell definiert wurden.

Nur mit diesen umfassenden Informationen ist die Abnahme vollständig und bietet echten Mehrwert für die Prozesssicherheit.

  • DIN EN ISO 12100 – Sicherheit von Maschinen: Grundlagen der Risikobeurteilung und Risikominderung

  • DIN EN ISO 13849-1 – Sicherheit von Steuerungen: Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen

  • DIN EN 60204-1 – Sicherheit elektrischer Ausrüstung von Maschinen

  • Maschinenrichtlinie 2006/42/EG – Europäische Richtlinie für die Sicherheit von Maschinen

  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) – Nationale Vorschriften zur Betriebssicherheit in Deutschland

  • DIN EN ISO 14121-1 – Risikobeurteilung für Maschinen

  • IEC-Normen – Je nach elektrischer Ausstattung, z.B. IEC 61508 für funktionale Sicherheit

  • Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und relevante Unfallverhütungsvorschriften (UVV)

Eine lückenlose Dokumentation bei der Maschinenabnahme ist entscheidend, um Haftungsrisiken deutlich zu reduzieren. Sie stellt sicher, dass alle Prüfungen, Sicherheitsanforderungen und Wartungsmaßnahmen nachweislich und vollständig durchgeführt wurden. Dadurch kann im Falle von Produkthaftungsansprüchen, Schadensersatzforderungen oder Personenschäden belegt werden, dass die Maschine ordnungsgemäß geprüft und übergeben wurde. Gleichzeitig unterstützt die sorgfältige Dokumentation die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und relevanter Normen, was Bußgelder und rechtliche Sanktionen vermeidet. So wird das Risiko von Haftungslücken, die durch unzureichende Prüfungen oder fehlerhafte Maschinen entstehen können, nachhaltig minimiert.

  • Systematische Erfassung und Abarbeitung von Prüfpunkten

  • Automatische Status-Updates und Fortschrittskontrolle

  • Digitale Erfassung und Dokumentation von Mängeln (inkl. Fotos und Notizen)

  • Automatische Erstellung und Speicherung von Abnahmeprotokollen

  • Benachrichtigungen und Erinnerungen an zuständige Personen bei offenen Aufgaben

  • Integration mit Qualitätsmanagement- und Wartungssystemen zur Prozesssynchronisation

  • Echtzeit-Auswertungen und Reporting

  • Reduktion von Erfassungsfehlern und verbesserte Datenqualität

  • Verkürzung der Durchlaufzeiten bei Abnahmen und Freigaben

  • Zielgerichtete Vermittlung der Bedienungsanleitung: Klare, praxisnahe Erklärung aller Funktionen und Bedienungsschritte der Maschine

  • Sicherheitsunterweisungen: Erläuterung aller relevanten Sicherheitsvorschriften, Not-Aus-Funktionen und Schutzmaßnahmen

  • Praktische Übungen: Möglichst reale Anwendungsszenarien und Übungen zur sicheren Bedienung und zum Verhalten im Störfall

  • Dokumentation der Schulung: Nachweis über Teilnahme, Inhalte und Datum der Einweisung für spätere Referenz

  • Berücksichtigung unterschiedlicher Vorkenntnisse: Anpassung des Trainings an Erfahrungsstand und Qualifikation der Teilnehmer

  • Hinweise auf Wartungs- und Reinigungsarbeiten: Vermittlung von grundlegenden Pflichten zur Maschinenpflege

  • Ansprechpartner benennen: Klare Information, an wen sich Bedienpersonal bei Fragen oder Problemen wenden kann

  • Regelmäßige Wiederholungen: Sicherstellen, dass Schulungen bei Änderungen oder nach Zeitintervallen aufgefrischt werden

Image: Adobe Stock – Copyright: ©  Serhii – stock.adobe.com

Marion Heinz
Editor
Content writer with background in Information Management and deep interest in industrial topics, Industry 4.0, and digital solutions. Eager to collaborate in multilingual settings and provide insights for businesses.

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