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Fertigungsprozesse optimieren: Von der Analyse bis zur Prozessstabilität

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Techniker vermessen Bauteile an einer CNC-Anlage, um den Fertigungsprozess zu optimieren

Zusammenfassung: Die Fertigung ist das Herzstück eines jeden industriellen Unternehmens. Sie entscheidet, ob Produkte in der gewünschten Qualität, zum geplanten Zeitpunkt und zu vertretbaren Kosten entstehen. Doch kaum ein Bereich ist so komplex, dynamisch und anfällig für Schwankungen. Maschinenstillstände, Nacharbeit, Materialengpässe oder unklare Abläufe führen selbst in etablierten Produktionssystemen zu Effizienzverlusten. Für Produktionsleiter und Ingenieure stellt sich daher täglich die Frage, wie sich Abläufe stabilisieren lassen. Prozessoptimierung ist daher keine einmalige Aktion, sondern eine fortlaufende Aufgabe. Sie beginnt mit der Analyse der aktuellen Abläufe, führt über gezielte Verbesserungen an kritischen Engpässen und endet mit der Stabilisierung und Standardisierung nachhaltiger Prozesse. Dieser Beitrag zeigt praxisnah, wie Unternehmen Schritt für Schritt von der Analyse bis zur Prozessstabilität gelangen.

Worin unterscheiden sich Produktions-, Herstellungs- und Fertigungsprozesse?

Im betrieblichen Alltag werden die Begriffe Fertigungsprozess, Herstellungsprozess und Produktionsprozess oft synonym verwendet. Doch aus technischer Sicht lohnt sich eine klare Unterscheidung.

  • Der Produktionsprozess beschreibt alle Schritte, die notwendig sind, um ein Produkt von der Idee bis zur Auslieferung zu bringen. Dazu zählen Planung, Organisation, Materialbeschaffung, Fertigung und Qualitätskontrolle.
  • Der Fertigungsprozess bildet das Herzstück dieser Kette. Er umfasst die physische Umwandlung von Materialien, Baugruppen oder Komponenten in ein fertiges Produkt. Bearbeitung, Montage, Fügen und Prüfen sind typische Teilprozesse.
  • Der Herstellungsprozess wiederum integriert die Fertigung in den gesamten Wertschöpfungszusammenhang. Er berücksichtigt auch vorgelagerte und nachgelagerte Abläufe; etwa Logistik, Verpackung oder Prüfung.

Warum beginnt jede Optimierung von Produktionsprozessen mit den richtigen Daten?

Jede fundierte Verbesserung beginnt mit Daten. Ohne valide, aktuelle und konsistente Informationen ist jede Analyse reine Spekulation. Prozessdaten zeigen, wie Abläufe tatsächlich funktionieren; nicht, wie sie geplant sind. Sie erfassen Zykluszeiten, Stillstände, Ausschussquoten oder Energieverbrauch. Entscheidend ist jedoch nicht die Menge, sondern die Qualität der Daten. Schlechte Datenqualität führt zu falschen Entscheidungen, falsche Entscheidungen zu falschen Maßnahmen , und damit zu neuen Problemen. Datenpflege ist daher keine Nebensache, sondern Grundvoraussetzung jeder Prozessoptimierung. Ohne verlässliche Datenerfassung erzeugt Automatisierung nur schneller falsche Ergebnisse. Ein sauberer Datenbestand ermöglicht den Übergang von reaktiver Problemlösung zu präventiver Prozessführung: der erste Schritt hin zur digitalen Fertigungstransparenz.

Wann wird aus Datenerfassung tatsächliche Prozessverbesserung?

flowdit macht aus Daten Handlung – und aus Kontrolle Fortschritt.

Prozessaufnahme und Wertstromanalyse als Grundlage der Optimierung

Der klassische Einstieg ist die Wertstromanalyse (VSM). Sie macht sichtbar, wie Material und Informationen durch die Produktion fließen. Auf einem einzigen Schaubild wird erkennbar, wo Wartezeiten entstehen, wo Bestände auflaufen und wo Ressourcen nicht optimal genutzt werden.

Dabei helfen einfache Fragen:

  • Wie lange dauert der Prozess von Auftragseingang bis Auslieferung?
  • Welche Schritte schaffen echten Kundennutzen, welche nur internen Aufwand?
  • Wo entstehen Engpässe oder häufige Stillstände?

Ein erfahrener Beobachter geht hierfür direkt an den Ort des Geschehens, den Gemba. Dort zeigt sich schnell, welche Tätigkeiten wertschöpfend sind und welche reine Verschwendung darstellen. Oft sind es Kleinigkeiten wie Suchzeiten nach Werkzeugen, unnötige Laufwege oder fehlende Standards beim Rüsten, die mehrere Prozentpunkte Produktivität kosten.

Wie verläuft eine strukturierte Prozessoptimierung in der Praxis?

Prozessoptimierung ist kein Zufallsprodukt. Sie folgt einer klaren Systematik, die in vier Phasen gegliedert werden kann.

Phase 1: Analyse des Ist-Zustands 

In dieser Phase werden alle relevanten Abläufe detailliert aufgenommen. Beobachtungen am Shopfloor, Mitarbeiterinterviews und Datenanalysen bilden die Grundlage. Ziel ist ein realistisches Prozessbild, das Stärken und Schwächen offenlegt.

Phase 2: Definition des Soll-Zustands 

Auf Basis der Analyse werden Zielprozesse definiert. Es gilt, klare Ziele zu formulieren, z.B. kürzere Durchlaufzeiten oder geringere Stillstände, und messbare Kennzahlen festzulegen.

Phase 3: Umsetzung von Maßnahmen 

Die definierten Maßnahmen werden in den Arbeitsalltag integriert. Das kann eine neue Maschinenbelegung, eine überarbeitete Arbeitsanweisung oder eine Anpassung im Materialfluss sein, um die Effizienz zu steigern. Entscheidend ist, Mitarbeitende frühzeitig einzubinden und Schulungen bereitzustellen.

Phase 4: Fortlaufende Prozessoptimierung 

Nach der Umsetzung beginnt die eigentliche Arbeit. Prozesse müssen überwacht, Ergebnisse ausgewertet und Verbesserungen nachjustiert werden. Der PDCA-Zyklus – Plan, Do, Check, Act – etabliert sich hier als bewährtes Modell für kontinuierliche Weiterentwicklung.

Prozessstabilität durch Centerlining und SPC

Viele Unternehmen optimieren Prozesse punktuell, verlieren aber im Alltag die Stabilität. Einstellungen verändern sich, Maschinen laufen „nach Gefühl“, Parameter driften ab, und die erreichten Verbesserungen gehen verloren.

Centerlining

Der Begriff Centerlining beschreibt die Definition und konsequente Einhaltung optimaler Prozesseinstellungen. Für jede Maschine oder Linie wird ein „Nennzustand“ festgelegt, der die beste Balance aus Qualität und Durchsatz liefert.
Weicht ein Parameter ab, wird der Prozess angepasst; nicht erst, wenn Ausschuss entsteht. So werden Schwankungen reduziert und Reproduzierbarkeit sichergestellt.

Statistische Prozessregelung (SPC)

Während Centerlining die Standardisierung der Einstellungen sichert, überwacht SPC die Stabilität über die Zeit. Regelkarten zeigen, ob der Prozess innerhalb der statistischen Grenzen bleibt oder ob systematische Abweichungen auftreten. Wer SPC richtig einsetzt, erkennt Probleme, bevor sie zu Qualitätsverlust führen.

Kennzahlen zur Bewertung der Produktionsleistung

Kennzahlen sind das Navigationssystem einer Fertigung. Sie zeigen, ob Prozesse auf Kurs sind oder abweichen.

Zu den wichtigsten KPIs gehören:

  • OEE (Overall Equipment Effectiveness): Misst die Gesamteffizienz von Anlagen (Verfügbarkeit, Leistung und Qualität).

  • FPY: Zeigt, wie viele Produkte den Prozess ohne Nacharbeit durchlaufen. Je höher der FPY, desto stabiler der Prozess.
  • Ausschussquote: Anteil fehlerhafter Produkte.

  • Durchlaufzeit: Kurze Durchlaufzeiten bedeuten weniger Bestände und schnellere Reaktionsfähigkeit.

  • Stillstandszeit: Offenbart Produktivitätsverluste durch ungeplante Unterbrechungen

  • Nacharbeitsquote: Weist auf Schwachstellen im Qualitätsprozess hin

  • MTTR/MTBF: Beurteilen die Instandhaltungsleistung und Maschinenzuverlässigkeit.

➤ Kennzahlen müssen immer im Zusammenhang betrachtet werden. Eine verbesserte OEE bei steigender Ausschussquote ist kein Erfolg. Nur wer Wechselwirkungen versteht, trifft fundierte Entscheidungen.

Prozessqualität durch Standardisierung und Automatisierung

Stabilität entsteht dort, wo Abläufe definiert sind und Abweichungen kontrollierbar bleiben. Standardisierung ist daher der Schlüssel zu gleichbleibender Qualität.

Klare Arbeitsstandards sichern Wissen, schaffen Vergleichbarkeit und bilden die Grundlage für Automatisierung. Diese wiederum verstärkt Standardisierung, indem sie Routinefehler eliminiert und Abläufe konsistent hält.

Automatisierte Prozesse arbeiten nicht schneller, da sie Maschinen sind, sondern weil sie immer gleich arbeiten: nach einem reproduzierbaren Muster. So entsteht Prozesssicherheit, die ohne digitale Unterstützung kaum zu erreichen wäre.

Digitale Montageanleitungen: Wissenstransfer am Shopfloor

Selbst die beste Optimierung verpufft, wenn Wissen nicht ankommt. Genau hier leisten digitale Montageanleitungen einen entscheidenden Beitrag. Sie führen Mitarbeitende direkt am Shopfloor durch komplexe Abläufe, Schritt für Schritt, visuell unterstützt und stets aktuell. Das reduziert Fehlinterpretationen und beschleunigt Einarbeitungen. Zudem ermöglichen sie eine direkte Rückkopplung: Mitarbeitende dokumentieren Abweichungen oder Verbesserungsvorschläge in Echtzeit. Wissen fließt zurück in den Prozess: ein Kreislauf aus Lernen, Anwenden und Verbessern.

KI-gesteuerte Prozessoptimierung: Stabilität durch Sensorik und Feedbackschleifen

Die Kombination von Process Mining und KI-Algorithmen ermöglicht eine objektive Sicht auf reale Prozessabläufe. Aus Log- und Sensordaten werden Prozessflüsse rekonstruiert, Abweichungen identifiziert und deren Ursachen systematisch zugeordnet.

  • Machine-Learning-Modelle analysieren diese Daten fortlaufend und erkennen Muster, die auf bevorstehende Maschinenausfälle, Qualitätsabweichungen oder instabile Prozessparameter hinweisen. So sinken Ausschuss und Stillstandszeiten messbar.
  • Explainable AI (XAI) gewinnt an Bedeutung, da Fertigungs- und Sicherheitsindustrien Nachvollziehbarkeit verlangen. Modelle liefern nicht nur Prognosen, sondern erklärbare Empfehlungen für Werker und Ingenieure.
  •  Hybride Modelle, die klassische Simulationen mit datenbasierten Lernverfahren kombinieren, gelten derzeit als besonders effektiv. Sie helfen bei der Planung, Steuerung und automatisierten Anpassung von Fertigungsprozessen, und ermöglichen eine Kopplung zwischen Datenanalyse und Prozessführung.

➤ Mit der Echtzeit-Analyse von Prozess- und Sensordaten entsteht ein adaptiver Betrieb; der sich kontinuierlich anpasst, statt nur auf Abweichungen zu reagieren. KI verändert damit den Charakter der Prozessoptimierung grundlegend: Statt vergangenheitsorientiert zu reagieren, erkennt sie Muster, bevor sie kritisch werden.

Fehlerquellen in der Prozessoptimierung 

Trotz guter Absichten scheitern viele Optimierungsprojekte an immer gleichen Mustern.

  1. Aktionen ohne Diagnose: Wer Maßnahmen ergreift, ohne Ursachen zu kennen, arbeitet nur an Symptomen.
  2. Einmalige Projekte statt KVP: Verbesserungen werden umgesetzt, aber nicht überprüft. Ohne Standards und Routinen gehen Ergebnisse verloren.
  3. Digitale Lösungen ohne Prozessbasis: Digitalisierung ist kein Selbstzweck Zuerst muss der Prozess verstanden und stabilisiert werden.
  4. Fehlende Stabilisierung: Ohne Centerlining und SPC bleibt die Produktion ein Auf und Ab.
  5. Zu viele Kennzahlen: Ein Übermaß an Daten führt zu Unübersichtlichkeit. Weniger ist mehr. Entscheidend ist, dass jede Kennzahl eine klare Reaktion auslöst.
  6. Mangelnde Führung: Lean funktioniert nur mit Führungskräften, die am Shopfloor präsent sind, zuhören und Verantwortung übernehmen.

Wie Pilotprojekte methodisch in den Regelbetrieb übergehen

Erfolgreiche Optimierung entsteht selten durch große Programme, sondern durch Pilotprojekte, die schnell Wirkung zeigen. Ein bewährtes Vorgehen ist die 90-Tage-Struktur:

Phase 1: Transparenz schaffen (Tage 1-10)

In dieser Anfangsphase werden die bestehenden Abläufe sichtbar gemacht. Mithilfe einer Wertstromanalyse, erster 5S-Maßnahmen und eines täglichen KPI-Boards entsteht ein klares Bild über Materialfluss, Engpässe und Prioritäten.

Phase 2: Engpässe stabilisieren (Tage 11-30)

Jetzt werden die kritischen Stellen im Prozess gezielt verbessert. SMED-Workshops reduzieren Rüstzeiten, während Centerlining und einfache SPC-Kontrollen (Statistical Process Control) helfen, Prozessparameter konstant zu halten.

Phase 3: Qualität festigen (Tage 31-60)

Stabilität wird nun in standardisierte Abläufe überführt. Arbeitsanweisungen werden vereinheitlicht, Heijunka-Taktung sorgt für ausgeglichene Produktionslasten, und TPM (Total Productive Maintenance) legt die Grundlage für eine systematische Instandhaltung.

Phase 4: Skalieren und digital sichern (Tage 61-90)

Digitale Checklisten, automatisierte Abweichungsmeldungen, tägliche Team-Reviews und Rollout auf weitere Linien.

➤ Nach rund drei Monaten steht ein reproduzierbares System, das messbare Ergebnisse liefert und kontinuierlich verbessert werden kann.

Digitale Prozessführung mit flowdit

Der Weg von der Prozessanalyse zur Prozessstabilität ist kein theoretisches Konzept, sondern ein wiederholbarer Pfad, wenn die richtigen Werkzeuge vorhanden sind. Ob Wertstromanalyse, OEE-Erfassung oder digitale Checklisten für Montage und Qualitätssicherung: flowdit verbindet alle Elemente der Fertigung in einem durchgängigen System. Prozesse werden erfasst, Anweisungen digital hinterlegt, Abweichungen dokumentiert und Kennzahlen automatisch ausgewertet.So entsteht Transparenz über alle Ebenen: vom Arbeitsplatz bis zur Geschäftsführung.

Fehlende Transparenz zwischen Planung, Fertigung und Qualität führt häufig dazu, dass Probleme erst erkannt werden, wenn Ausschuss, Stillstand oder Lieferverzug bereits eingetreten sind. Durch den Einsatz digitaler Prozessführung mit flowdit lassen sich diese Zusammenhänge frühzeitig sichtbar machen.

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FAQ | Prozessoptimierung in der Fertigung

Ein optimierter Prozess zeigt sich an stabilen Durchlaufzeiten, geringen Schwankungen und klarer Vorhersagbarkeit, nicht an hoher Auslastung allein.

Wenn Materialfluss ins Stocken gerät, Mitarbeitende improvisieren müssen oder Ausschuss stillschweigend einkalkuliert ist, steckt noch Potenzial im System. Auch häufige Planabweichungen oder fehlende Transparenz über Ursachen sind deutliche Hinweise auf Ineffizienzen.

➤ Der sicherste Test ist ein ehrlicher Soll-Ist-Vergleich: Wirken alle Kennzahlen perfekt und keine Abweichungen sind sichtbar, ist das selten ein Zeichen für Exzellenz. Meist fehlt dann die ehrliche Beobachtung der Realität.

Um Engpässe zu erkennen, muss klar sein, wo Zeit, Material oder Qualität verloren gehen:

  • OEE zeigt, wie viel Anlagenleistung wirklich genutzt wird.

  • First Pass Yield und Ausschussquote offenbaren Prozessinstabilitäten.

  • Durchlaufzeit, Warteschlangen und WIP-Bestand zeigen stockenden Materialfluss.

➤ Nur im Zusammenspiel dieser Kennzahlen wird sichtbar, ob das Problem in Technik, Takt oder Organisation liegt.

  • Ohne genaue Taktzeitdaten bleibt unklar, wo der Produktionsfluss ins Stocken gerät oder Kapazität verloren geht.
  • Standardarbeitsanweisungen sorgen dafür, dass ein Prozess stabil und wiederholbar abläuft, statt von Zufall oder individueller Ausführung abzuhängen.
  • Prozessdokumentationen machen Abweichungen sichtbar und schaffen die Basis, um Ursachen zu beseitigen statt nur Symptome zu behandeln.

Versteckte Kosten entstehen meist dort, wo Arbeit scheinbar läuft, aber niemand misst, wie viel Zeit oder Qualität durch ineffiziente Prozesse verloren geht. Wartezeiten zwischen Arbeitsschritten, Nacharbeit wegen unklarer Vorgaben oder häufige Rüstvorgänge summieren sich schnell zu erheblichen Verlusten. Auch kleine Unterbrechungen (z.B. fehlendes Material, Suchzeiten oder Abstimmungsprobleme) wirken wie Sand im Getriebe. 

Die Theory of Constraints besagt, dass immer ein Engpass den Gesamtfluss einer Produktion bestimmt. In einem digitalisierten Umfeld machen Sensordaten, digitale Checklisten und Prozess-Monitoring machen diesen Punkt mit Echtzeitdaten sichtbar statt durch Vermutung.

➤ Der Engpass zeigt sich an Taktzeiten, WIP-Mengen und Stillständen, wird er nicht zuerst behoben, wandert das Problem einfach an eine andere Stelle im Prozess.

Inkrementelle Verbesserungen optimieren bestehende Abläufe Schritt für Schritt, beseitigen Verschwendung und stabilisieren Prozesse im laufenden Betrieb.
Transformatorische Neugestaltung hingegen bricht bestehende Strukturen auf und gestaltet Prozesse grundlegend neu z.B. etwa durch Automatisierung, neue Layouts oder digitale Systeme.

  • Durchsatzoptimierung hat das Ziel, mehr Output in gleicher Zeit zu erzielen: meist durch Engpassbeseitigung, bessere Taktung oder kürzere Rüstzeiten.
  • Qualitätsoptimierung richtet den Fokus auf Stabilität und Fehlerfreiheit, was kurzfristig den Durchsatz senken, langfristig aber Ausschuss und Nacharbeit vermeiden kann.
  • Kostenoptimierung bedeutet, Ressourcen effizienter zu nutzen, birgt aber das Risiko, Leistung oder Qualität zu beeinträchtigen, wenn sie ohne Bezug zu Prozessfluss und Stabilität erfolgt.

➤ Reife Fertigungsstrategien halten diese drei Ziele im Gleichgewicht, echter Fortschritt entsteht nur, wenn sie sich gegenseitig stützen statt verdrängen.

Ohne standardisierte Abläufe fehlt der Maßstab, an dem digitale Systeme messen oder steuern können. Wird jeder Arbeitsschritt anders ausgeführt, produziert Automatisierung nur Chaos in höherer Geschwindigkeit.

Standardisierung schafft Vergleichbarkeit, Datentiefe und klare Verantwortlichkeiten: die Basis, damit Technologie Abweichungen erkennt und echte Verbesserung ermöglicht.

Automatisierung lohnt sich erst, wenn der Prozess stabil, wiederholbar und messbar ist, sonst wird Ineffizienz nur schneller reproduziert.

Manuelle Optimierung ist sinnvoll, wenn Ursachen noch unklar sind oder menschliches Urteilsvermögen entscheidend bleibt, z.B. bei variantenreicher Montage oder Qualitätsprüfungen. 

Die Entscheidung hängt davon ab, wo der Engpass wirklich liegt. Wenn der limitierende Faktor physischer Natur ist, z.B. veraltete Maschinen oder zu geringe Kapazität, führt kein Weg an Hardware vorbei. Liegt die Ursache jedoch in fehlender Transparenz, unklaren Abläufen oder menschlichen Fehlern, bringen Software, Sensorik und digitale Checklisten deutlich mehr Wirkung bei geringerem Risiko. 

Der ROI digitaler Checklisten zeigt sich oft indirekt: weniger Nacharbeit, kürzere Stillstände und klare Verantwortlichkeiten schaffen dauerhafte Effizienzgewinne. In der Praxis amortisieren sich solche Lösungen meist nach 6-12 Monaten: messbar durch eingesparte Stunden, geringeren Ausschuss und schnellere Auditfreigaben.

Image: Adobe Stock – Copyright: © Wan – stock.adobe.com

Marion Heinz
Editor
Content writer with a background in Information Management, translating complex industrial and digital transformation topics into clear, actionable insights. Keen on international collaboration and multilingual exchange.

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