Verfahrensanweisung (SOP): Standardisierte Prozesse für hohe Qualität

Visualisierung einer Verfahrensanweisung (Standard Operating Procedure)

Zusammenfassung: Eine Verfahrensanweisung, auch als Standard Operating Procedure (SOP) bezeichnet, ist weit mehr als nur ein Dokument. In den SOPs definieren Unternehmen ihre Abläufe zur Entwicklung von Produkten oder Erbringung von Dienstleistungen. SOPs sind unerlässlich für eine effiziente und fehlerfreie Prozesssteuerung in Unternehmen. Wer Wert auf Konsistenz, Qualität und Compliance legt, kommt nicht umhin, detaillierte Vorgaben in Form von Verfahrensanweisungen in die täglichen Arbeitsabläufe zu implementieren. 

Was ist eine Verfahrensanweisung (SOP)?

Eine Verfahrensanweisung (Standard Operating Procedure, SOP) ist essenziell für jedes Qualitätsmanagement-System. Sie legt die Schritte zur Ausführung einer Aufgabe oder eines Prozesses fest, um Qualität und Effizienz zu sichern. SOPs sind entscheidend für die Erfüllung der ISO 9001-Normen, standardisieren Unternehmensprozesse und helfen bei der Fehlervermeidung. Zudem definieren sie Verantwortlichkeiten, was die Einhaltung von Vorschriften und Sicherheitsstandards verbessert. SOPs bilden die Grundlage für Audits und Inspektionen, um Prozesskonformität zu belegen. Auch zur Einarbeitung neuer Mitarbeiter werden SOPs genutzt.

Sind SOPs Pflicht?

Die Pflicht zur Erstellung von SOPs variiert je nach Branche und gesetzlichen Vorgaben. In sicherheitskritischen und regulierten Bereichen wie der Pharmaindustrie, Lebensmittelbranche oder Automobilindustrie sind SOPs häufig vorgeschrieben. Die Anweisungen gewährleisten Compliance d.h. dass Prozesse gemäß regulatorischen Vorgaben ablaufen, minimieren Risiken und dienen der Qualitätssicherung. Auch Industriestandards wie die ISO 9001 können die Implementierung von SOPs für bestimmte Geschäftsprozesse erfordern.

Inhalte einer Verfahrensanweisung (SOP)

Eine Verfahrensanweisung sollte die folgenden Punkte umfassen:

  1. Prozessbezeichnung und -name: Klarer Titel, der den Prozess eindeutig identifiziert.
  2. Zweck: Kurzformuliertes Ziel des Prozesses in ein bis zwei Sätzen.
  3. Prozessergebnisse (Output): Auflistung messbarer oder sichtbarer Ergebnisse des Prozesses.
  4. Prozesskunden: Interne oder externe Empfänger bzw. Folgeprozesse, die Anforderungen an die Prozessmerkmale und -ergebnisse stellen.
  5. Geltungsbereich und Abgrenzung: Definition des Prozessbeginns und -endes sowie der klaren Grenzen.
  6. Begriffsdefinitionen: Erklärung spezifischer Fachbegriffe zur Sicherstellung eines einheitlichen Verständnisses.
  7. Zuständigkeiten und Prozesseigner: Benennung der verantwortlichen Personen oder Stellen.
  8. Prozessbeschreibung: Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Ausführung, inklusive aller Details zu den Prozessschritten.
  9. Prozesskennzahlen: Festlegung von Kennzahlen zur Kontrolle und Sicherstellung der Qualitätsanforderungen.
  10. Dokumentation: Hinweise zu auszufüllenden Formularen und Verweisen auf relevante Dokumente.
  11. Schulungen und Zertifikate: Informationen zu notwendigen Schulungen und Qualifikationen, die für den Prozess erforderlich sind.
  12. Mitgeltende Unterlagen: Verweise auf weitere wichtige Dokumente, die den Prozess unterstützen.
  13. Änderungsdienst: Angaben zu Änderungen, inkl. Datum, Versionsnummer und Zuständigkeiten, um Aktualisierungen nachvollziehbar zu machen.

Metadaten der SOP

In einer Verfahrensanweisung (SOP) sind zudem sog. Metadaten enthalten:

  • Eindeutige Identifikation: Eine  Kennzeichnung der Verfahrensanweisung durch eine Dokumenten-ID und einen Titel.
  • Ablageort oder Verzeichnis
  • Nummerierung 
  • Versionsnummer: Eine Kennzeichnung der aktuellen Version, die auf Veränderungen oder Aktualisierungen hinweist.
  • Erstellungsdatum 
  • Prüf- und Freigabedatum
  • Änderungshistorie: Eine Übersicht über alle bisherigen Änderungen der Verfahrensanweisung, um deren Entwicklung nachvollziehbar zu machen.
  • Kontaktinformationen: Kontaktdaten der verantwortlichen Person(en) und des Unternehmens, um Rückfragen oder Klärungen schnell zu ermöglichen.

Kernaspekte der Verfahrensanweisung (SOP) im Überblick

Tabelle mit einem Überblick über die Verfahrensanweisung

Wie schreibe ich eine SOP?

Um eine Verfahrensanweisung Standard Operating Procedure, SOP) zu erstellen, sollten Sie die folgenden Schritte befolgen:

  1. Bedarfe identifizieren: Klären Sie, warum die Verfahrensanweisung benötigt wird und welchen Zweck sie erfüllt.
  2. Informationen sammeln: Beschaffen Sie alle relevanten Informationen und Ressourcen, die für das Verfahren wichtig sind.
  3. Entwurf erstellen: Formulieren Sie einen ersten Entwurf, der alle wesentlichen Aspekte des Verfahrens beinhaltet.
  4. Feedback einholen: Bitten Sie die Anwender des Verfahrens um Feedback, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Details berücksichtigt sind.
  5. Finalisieren: Überarbeiten Sie den Entwurf basierend auf dem Feedback und erstellen Sie die endgültige Version der Verfahrensanweisung.

FAQ I Verfahrensanweisung (SOP)

Eine Verfahrensanweisung (SOP) ist ein dokumentierter Prozess, der detailliert beschreibt, wie spezifische Aufgaben durchgeführt werden sollen. SOPs standardisieren Prozesse und reduzieren Abweichungen in Arbeitsprozessen.

Nein, eine Verfahrensanweisung ist kein allgemeiner Leitfaden, sondern ein detailliertes Dokument, das Prozesse und Abläufe beschreibt. Richtlinien geben übergeordnete Vorgaben, während Verfahrensanweisungen konkrete Prozessschritte festlegen.

Eine Verfahrensanweisung beschreibt einen gesamten Prozess, eine Betriebsanweisung hingegen regelt den sicheren Umgang mit Anlagen, Maschinen und Materialien. Die Arbeitsanweisung gibt präzise Anweisungen für einzelne Aufgaben.

Eine SOP sollte klare Anweisungen zum Prozessablauf enthalten. Dazu gehören Zielsetzung, Zuständigkeiten, Ablaufbeschreibung und relevante Sicherheitsvorschriften.

Die Länge einer SOP hängt von der Komplexität eines Prozesses bzw. Arbeitsablaufs ab. In jedem Fall sollte sie präzise und verständlich sein. Unnötige Informationen sollten vermieden werden.

Fachleute aus den betroffenen Abteilungen und das Qualitätsmanagement (QM) sollten die Erstellung von Verfahrensanweisungen übernehmen. 

SOPs sollten regelmäßig, mind. jedoch einmal im Jahr überprüft und bei Bedarf aktualisiert werden. Änderungen im Prozess oder regulatorische Anpassungen machen dies erforderlich.

Image: Adobe Stock – Copyright: © Deemerwha– stock.adobe.com

Arne Reis

Gründer

Arne Reis, Founder of flowdit

Prozessoptimierer mit 25 Jahren Expertise, fokussiert auf operative Exzellenz in Qualität, Instandhaltung, EHS und Inbetriebnahme. Setzt auf innovative Lösungen und höchste Qualitätsstandards.

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