Single Minute Exchange of Die (SMED): Definition und Vorteile

Ein Graphik mit Word-Cloud rund um den Begriff: Single Minute Exchange of Die (SMED) im Lean Management

Zusammenfassung: Single Minute Exchange of Die (SMED) ist eine Lean-Management-Methode, die in den 1950er Jahren von Shigeo Shingo im Rahmen des Toyota Produktion-Systems (TPS) entwickelt wurde. Ziel der Methode ist es, Rüstzeiten zu verkürzen. Durch eine systematische Trennung von internen und externen Rüstvorgängen kann der Wechsel von Produktionswerkzeugen in weniger als zehn Minuten erfolgen. Dies führt zu einer Reduktion von Stillstandszeiten und einer Steigerung der Maschinenverfügbarkeit. In der Fertigungsindustrie konnten Rüstzeiten durch die Implementierung von SMED um bis zu 90 % reduziert werden, was eine Produktionssteigerung von bis zu 30 % zur Folge hatte¹. 

¹ Yamashina, H. (2000). „Japanische Produktionsmethoden: Erfolgsfaktoren der Fertigungsindustrie“.

Definition: Single Minute Exchange of Die (SMED) 

SMED, oder „Single-Minute Exchange of Die“, ist eine Methode zur Verringerung der Rüstzeiten bei Produktionswechseln. Ziel ist es, die Produktionsunterbrechung auf weniger als zehn Minuten zu reduzieren. Dadurch wird eine höhere Flexibilität in der Produktion erreicht, die Bestände können optimiert und die Reaktionszeiten auf Kundenanforderungen erheblich verkürzt werden. SMED umfasst nicht nur den Werkzeugwechsel, sondern auch sämtliche Anpassungen an Maschinen, Materialien und Hilfsmitteln, um den Produktionsprozess effizient und ohne Verzögerungen fortzusetzen. Auf diese Weise wird Verschwendung (Muda), insbesondere durch unnötiges Warten, vermieden. Dies ist besonders in der Serienproduktion, wie beispielsweise in der Automobilindustrie, von großer Bedeutung.

Optimierung der Rüstzeit mit SMED

Die Rüstzeit umfasst den Zeitraum zwischen der Fertigstellung des letzten Teils eines Produktionsloses und der Herstellung des ersten Teils des nächsten Loses. SMED ist eine Methode zur Verkürzung dieser Rüstzeiten, um den Fertigungsprozess effizienter zu gestalten. Das Hauptziel besteht darin, den Wechsel zwischen verschiedenen Produktionsaufträgen schneller und reibungsloser zu gestalten, indem so viele Rüstprozesse wie möglich parallel zur laufenden Produktion durchgeführt werden. Dadurch werden Engpässe vermieden, Kosten gesenkt und die Flexibilität gegenüber Kundenanforderungen erhöht. Mit SMED kann die Produktion sogar auf eine Losgröße von 1 (One-Piece-Flow) optimiert werden, ohne den Produktionsablauf zu beeinträchtigen

Unterscheidung: Interne und Externe Rüstvorgänge

Beim Rüsten wird zwischen internen und externen Prozessen unterschieden. Interne Rüstprozesse erfordern einen Produktionsstopp, während externe Arbeiten parallel zur laufenden Produktion stattfinden können. Nachfolgend einige Beispiele zur Veranschaulichung

Tabelle zu SMED: Interne und externe Rüstvorgänge im Vergleich

Vorgehensweise bei der SMED-Methode

Die Implementierung von SMED erfolgt in mehreren etablierten Schritten, um Rüstprozesse systematisch zu optimieren. Ein zentraler Aspekt der Reduzierung von Rüstzeiten liegt darin, interne Schritte in externe umzuwandeln und diese externen Tätigkeiten während der laufenden Produktion durchzuführen.

1. Ist-Analyse

Erfassung und Dokumentation der aktuellen Rüstprozesse, mit Zeiten.

2. Trennung von internen und externen Rüstprozessen

Identifikation von Aufgaben, die außerhalb der Produktionszeiten oder parallel zur laufenden Produktion erledigt werden können.

3. Umwandlung interner in externe Rüstvorgänge

Durch eine vorausschauende Planung und Organisation sollen möglichst viele interne Prozesse in externe umgewandelt werden, um Maschinenstillstände zu minimieren.

4. Optimierung und Standardisierung der Rüstvorgänge

Der Einsatz von Schnellwechselsystemen und standardisierten Arbeitsabläufen, wie Checklisten, hilft, die Komplexität interner Rüstvorgänge zu verringern.

5. Beseitigung von Justierungsvorgängen

Durch innovative Technologien und Lösungen wird der Bedarf an zeitintensiven Justierungen reduziert oder vollständig beseitigt.

6. Parallelisierung von Rüstschritten

Durch die gleichzeitige Durchführung mehrerer Aufgaben durch verschiedene Teams wird der Rüstprozess beschleunigt.

7. Kontinuierliche Verbesserung (KVP)

Laufende Analyse und Weiterentwicklung der Rüstprozesse, um langfristige Effizienzsteigerungen zu erreichen.

Vorteile der SMED-Implementierung

Die SMED-Methode bringt zahlreiche Verbesserungen in den Produktionsablauf und steigert die Effizienz auf mehreren Ebenen:

1. Erhöhte Betriebseffizienz

Durch die Verkürzung der Rüstzeiten wird die Maschinenlaufzeit maximiert, was zu einer besseren Auslastung und gesteigerter Produktionskapazität führt.

2. Häufigeres und flexibleres Umrüsten

Unternehmen können rascher auf sich ändernde Marktanforderungen reagieren und Produktionsumstellungen flexibler planen.

3. Kostenreduzierung

Optimierte Rüstprozesse führen zu weniger Beständen und geringeren Betriebskosten durch eine effizientere Ressourcennutzung.

4. Höhere Produktqualität

Durch standardisierte Abläufe bei der Umrüstung werden Fehler im Produktionsprozess minimiert, was die Qualität verbessert.

5. Verkürzte Durchlaufzeiten

Schnelle Rüstvorgänge verringern die Zeit zwischen Produktionsschritten, wodurch die Gesamtproduktionszeit verkürzt wird.

6. Niedrigere Lagerbestände

Kleinere Produktionslose und kürzere Rüstzeiten ermöglichen eine Reduzierung der Lagerbestände auf ein Minimum.

7. Bessere Termintreue

Die Planbarkeit der Produktionsprozesse verbessert sich dank schnellerer Rüstzeiten, was termingerechte Lieferungen erleichtert.

8. Optimierter Materialfluss

Maschinen stehen nach der Umrüstung schneller wieder zur Verfügung, was einen reibungsloseren Produktionsfluss gewährleistet.

9. Kleinere Losgrößen

Durch die verkürzten Rüstzeiten wird die Fertigung kleinerer Losgrößen möglich, was die Anpassungsfähigkeit der Produktion steigert.

10. Kontinuierliche Prozessoptimierung

Die Einführung von SMED unterstützt den kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) und fördert die laufende Optimierung der Produktion.

Typische Anwendungsfälle von SMED

Die SMED-Methode wird immer dann angewandt, wenn Rüstzeiten in der Produktion reduziert werden sollen – egal ob dies täglich, wöchentlich oder bei speziellen Umrüstungen erforderlich ist. 

1. Reduzierung von Umrüstzeiten

Wenn ausgedehnte Rüstzeiten die Produktion verlangsamen und Engpässe erzeugen, bietet SMED eine Lösung durch effizientere Rüstvorgänge, die die Produktionszeiten deutlich verkürzen.

2. Häufige Umstellungen zwischen Produkten

Unternehmen, die häufig verschiedene Produktvarianten oder kleinere Losgrößen herstellen, bietet SMED erhöhte Flexibilität.

3. Optimierung von Engpassmaschinen

Für Anlagen oder Maschinen, die den gesamten Produktionsfluss beeinflussen, bietet SMED eine Möglichkeit, deren Verfügbarkeit zu maximieren und Engpässe zu beseitigen.

4. Reduzierung der Produktionskosten

Unter Druck, die Produktionskosten zu senken, unterstützt SMED eine schnellere und ressourcenschonendere Fertigung, was die Konkurrenzfähigkeit steigert.

5. Just-in-Time

In Just-in-Time-Produktionsumgebungen verbessert SMED die Reaktionsfähigkeit auf schwankende Nachfragen und sorgt für einen optimierten Produktionsablauf.

FAQ | Single Minute Exchange of Die (SMED)

SMED , auch als QCO (quick change over) oder schnelles Rüsten bezeichnet, steht für die schnelle Umrüstung von Maschinen in weniger als 10 Minuten. Es minimiert Stillstandszeiten in der Produktion.

Der Erfolg wird anhand der verkürzten Umrüstzeiten und der erhöhten Maschinenverfügbarkeit gemessen.

Durch kürzere Rüstzeiten können kleinere Losgrößen wirtschaftlich produziert werden, was zu geringeren Beständen und höherer Flexibilität führt.

SMED reduziert Rüstzeiten , wodurch Produktionslinien schneller wieder laufen.  Leerlaufzeiten und unnötiger Lagerbestand werden so verringert, was Verschwendung minimiert.

Häufig verwendete Werkzeuge bei der SMED-Analyse sind Wertstromanalysen, Videoaufzeichnungen der Rüstvorgänge, Checklisten, Zeitstudien und Arbeitsstandardisierung. Zusätzlich werden visuelle Hilfsmittel eingesetzt, um interne und externe Rüstzeiten zu identifizieren und zu optimieren.

Durch klar definierte und standardisierte Prozesse wird die Wahrscheinlichkeit von Fehlern während der Umrüstungen verringert.

Die Implementierung kann je nach Komplexität und Bereitschaft des Teams von wenigen Tagen bis Wochen dauern, wobei sofortige Verbesserungen sichtbar sein können.

Häufige Fehler sind unzureichende Analyse der aktuellen Prozesse und das Versäumnis, externe Vorgänge klar zu identifizieren.

Es sind keine großen Investitionen erforderlich, da sich SMED eher auf Prozessoptimierung fokussiert als auf neue Anlagen und Maschinen.

Ja, SMED kann in Dienstleistungsbereichen, im Gesundheitswesen und in der Logistik eingesetzt werden, um Prozesseffizienz und Ressourcennutzung zu verbessern.

Image: Adobe Stock – Copyright: © andyller – stock.adobe.com

Arne Reis

Gründer

Arne Reis, Founder of flowdit

Prozessoptimierer mit 25 Jahren Expertise, fokussiert auf operative Exzellenz in Qualität, Instandhaltung, EHS und Inbetriebnahme. Setzt auf innovative Lösungen und höchste Qualitätsstandards.

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