EPEI (Every Part Every Interval): Bedeutung und Nutzen der Lean Kennzahl

Engineer inspecting machinery with EPEI (Every Part Every Interval) system on tablet in industrial facility

Zusammenfassung: Every Part Every Interval (EPEI) ist ein Konzept aus dem Lean Management, das darauf abzielt, jede Produktvariante in regelmäßigen, kurzen Zeitintervallen zu fertigen. Dadurch können Unternehmen flexibel auf Schwankungen in der Nachfrage reagieren und gleichzeitig Lagerbestände minimieren. Anstatt große Losgrößen zu produzieren, ermöglicht EPEI die Fertigung kleinerer Mengen in festen Intervallen, was Verschwendung reduziert und die Flexibilität einer Fertigung erhöht. Für Unternehmen mit hoher Produktvielfalt bedeutet dies eine schnelle Anpassungsfähigkeit und weniger Kapitalbindung durch übermäßige Lagerbestände. EPEI optimiert Taktzeiten und senkt Rüstzeiten – ein klarer Vorteil für eine wirtschaftliche Produktion.

Definition EPEI 

EPEI (Every Part Every Interval), basiert auf den Prinzipien des Toyota-Produktionssystems (TPS) ) und verwendet Lean-Methoden zur Optimierung der Produktion. , Ziel ist es, jedes Teil zur richtigen Zeit und in der richtigen Menge zu produzieren, wodurch unnötige Lagerhaltung und Engpässe vermieden werden. Die Just-in-Time-Produktion schafft einen synchronisierten Produktionsfluss, der Verschwendung durch Überproduktion, überschüssige Bestände und Leerlaufzeiten reduziert. Das Prinzip des Heijunka, auch „Nivellierung“ genannt, passt Produktionskapazitäten an die Nachfrage und den Bestand an, indem es die Produktion in machbare Losgrößen der Anlagen aufteilt. So schafft EPEI einen harmonisierten Produktionsfluss, der die Durchlaufzeiten verringert. Das Ergebnis ist eine effiziente, schlanke Produktion ohne Unterbrechungen.

EPEI Berechnung

Ein Beispiel zur Berechnung der Kennzahl EPEI:

Beispiel: Herstellung von Bremsbelägen in der Automobilfertigung.

In einer Produktionslinie für Fahrzeuge wird für jedes Fahrzeug ein Satz Bremsbeläge benötigt. Eine Produktion auf Vorrat erhöht die Lagerbestände und führt zu höheren Kosten. Der ideale Produktionszyklus im Lean Management orientiert sich an der tatsächlichen Nachfrage. Mit dem EPEI-Ansatz wird deshalb nur die Anzahl an Bremsbelägen gefertigt, die unmittelbar benötigt wird, was Verschwendung und Lagerkosten minimiert.

Die EPEI-Berechnung lautet:

EPEI = (Gesamtzahl der Teile im System) / (Nachfragerate)

Angenommen, es werden täglich 50 Sätze Bremsbeläge benötigt, und im Produktionsprozess sind insgesamt 200 Sätze vorhanden. Der EPEI-Wert ergibt sich zu:

EPEI = 200 Sätze / 50 Sätze pro Tag = 4 Tage

In diesem idealen Szenario wird alle vier Tage genau die benötigte Menge produziert, um einen kontinuierlichen und wirtschaftlichen Produktionsfluss sicherzustellen. Je größer das Intervall, desto größer der Puffer zur Abfederung von Nachfrageschwankungen.

Vorteile von EPEI

Die Implementierung von EPEI bietet signifikante Vorteile für Unternehmen, die eine schlanke und kundenzentrierte Produktion anstreben:

1. Effiziente Ressourcennutzung

Durch EPEI werden Maschinenauslastung und Rüstvorgänge optimiert, was die Effizienz der Produktion erhöht und ungenutzte Kapazitäten minimiert.

2. Verbesserte Lieferperformance

Kürzere, regelmäßige Intervalle ermöglichen eine schnelle Anpassung an Kundenanforderungen und steigern die Kundenzufriedenheit.

3. Reduzierte Verschwendung

Mit kleinen Losgrößen und einem flexiblen Produktionsprozess wird Überproduktion vermieden, wodurch Lagerhaltungskosten sinken und das Risiko veralteter Bestände reduziert wird.

4. Stabilere Produktionsprozesse

Durch die gleichmäßige Verteilung der Produktionslast über einen bestimmten Zeitraum wird die Planbarkeit verbessert und das Risiko unerwarteter Produktionsunterbrechungen reduziert.

5. Kosteneffizienz

Die Reduktion von Lagerbeständen und die verbesserte Ausnutzung der Kapazitäten führen zu niedrigeren Betriebs- und Lagerkosten.

6. Verbesserte Produktqualität

Durch kürzere Lagerzeiten und eine optimierte Fertigung sinkt die Fehleranfälligkeit, was die Qualität der Endprodukte und die Effizienz der Qualitätskontrolle verbessert.

Lean Management und EPEI: Praktisches Werkzeug für volatile Märkte

EPEI ergänzt Lean Management perfekt in Zeiten wechselnder Marktanforderungen und unterstützt die Umsetzung des One-Piece-Flow – eine Methode, bei der jedes Teil einzeln und ohne Zwischenlagerung gefertigt wird – sowie die Produktion in kleineren Losgrößen. Es ermöglicht eine genaue Planung, bei der jedes Teil in festen Intervallen produziert wird. So bleibt die Produktion flexibel und reagiert besser auf Schwankungen, ohne große Losgrößen zu benötigen. Der EPEI-Wert hilft, den Produktionsablauf stabil zu halten und Anpassungen effizient umzusetzen. Diese Kombination aus Methoden der Lean Production und EPEI sichert eine agile Fertigung. Unternehmen können auf Kundenwünsche schneller reagieren und gleichzeitig ihre Prozesse schlank und effizient gestalten.

FAQ I EPEI (Every Part Every Interval)

Der Ansatz „Every Part Every Interval“ beschreibt eine regelmäßige Produktion aller Produktvarianten innerhalb eines festgelegten Zeitintervalls. Hiermit wird der Materialfluss stabilisiert, Durchlaufzeiten verkürzt und eine gleichmäßige Auslastung geschaffen. Dies steigert die Effizienz und reduziert die Notwendigkeit für hohe Lagerbestände.

EPEI hat die Harmonisierung der Produktionszyklen zum Ziel, und stellt sicher, dass alle Produkte in kurzen, wiederkehrenden Abständen gefertigt werden. Im Vergleich zu Batch-Produktion und Kanban reduziert der Ansatz Engpässe und minimiert Rüstzeiten, da er auf ständigen Wechsel setzt, ohne auf große Losgrößen zu warten.

EPEI und Kanban ergänzen sich in der Produktionssteuerung: Während Kanban auf Nachfrage reagiert, sorgt EPEI für einen geplanten, gleichmäßigen Durchlauf aller Teile. In Kombination ermöglichen beide Methoden eine stabile und agile Produktion, ideal für schwankende Nachfragen und hohe Produktvielfalt.

Durch das Einplanen kurzer, regelmäßiger Produktionszyklen für alle Varianten hilft EPEI, Überlastung und Produktionsspitzen zu vermeiden. Dies ermöglicht eine ausgeglichene Arbeitsverteilung und beugt Engpässen vor, was besonders in der „High-Mix“-Produktion von Vorteil ist.

EPEI schafft flexible Kapazitäten und ermöglicht es, auch bei schwankender Nachfrage Produktionsintervalle kurz zu halten. Damit wird eine konstante Versorgung ohne Überproduktion gewährleistet. Materialaufwand und Lagerkosten sind so unter Kontrolle.

Kurze, festgelegte Intervalle bedeuten regelmäßige, aber geringere Umstellungen. Dadurch sinken Rüstkosten und die Taktzeit wird stabilisiert. Fertigungsprozesse bleiben flexibel und effizient, da die Produktion fließend ohne lange Stillstände abläuft.

Die Wertstromanalyse und das Wertstromdesign sind zentrale Werkzeuge zur Optimierung des Produktionsprozesses im Rahmen des EPEI-Konzepts. Durch Analyse und Gestaltung des Wertstroms können Unternehmen ineffiziente Abläufe identifizieren, Durchlaufzeiten verkürzen und Rüstzeiten minimieren. Diese Maßnahmen tragen zur Reduktion von Verschwendung bei und fördern eine schlanke, flexible Produktion. Die Anwendung der Werkzeuge unterstützt eine präzise Anpassung der Produktion an die Nachfrage und hilft Unternehmen, ein kleines EPEI-Zeitintervall zu erreichen, was eine hohe Reaktionsfähigkeit auf Schwankungen ermöglicht.

Image: Adobe Stock – Copyright: © Svyatoslav Lypynskyy. – stock.adobe.com

Arne Reis

Gründer

Arne Reis, Founder of flowdit

Prozessoptimierer mit 25 Jahren Expertise, fokussiert auf operative Exzellenz in Qualität, Instandhaltung, EHS und Inbetriebnahme. Setzt auf innovative Lösungen und höchste Qualitätsstandards.

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